Die Pariser Firma evaneos mischt schon seit längerer Zeit den Individualreisemarkt auf und arbeitet aktuell in über 160 Ländern mit ca. 2000 lokalen Agenturen und Reiseberatern zusammen. Das Team ist auf mittlerweile über 220 Mitarbeiter angewachsen und setzt seit jeher auf moderne, digitale Möglichkeiten. Auch evaneos bekommt die aktuelle Coronakrise sehr zu spüren, und Bjarne gibt ein paar interessante Einblicke in die aktuelle Situation.

Als die Coronakrise vor allem in China Anfang des Jahres größere Kreise zog, war kaum jemand darauf vorbereitet. Nah gelegene Länder wie Thailand oder Vietnam wurden dann recht bald in Mitleidenschaft gezogen, auf den Philippinen gab es ebenfalls seit spätestens Anfang Februar die ersten Fälle und Konsequenzen für die Reiseindustrie. Schließlich hat die Coronakrise vor ein paar Wochen auch Südamerika und Afrika erreicht, wo hoffentlich noch schneller wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

airbnb, Booking.com & Co. – auch die großen Player sind betroffen

Selbst die ganz großen „game changer“ der letzten Jahre wie airbnb und Booking.com spüren die aktuelle Krise, wobei die „short-term rentals“ vermutlich noch am ehesten wieder anziehen werden, meint Bjarne. Bei evaneos hat man die letzten Wochen und bald Monate viel an den Prozessen gearbeitet, Webinare mit und für lokale Partner durchgeführt und sich u.a. durch Kurzarbeit und ortsunabhängiges Arbeiten von zuhause aus auf eine „Minimalstrategie“ eingestimmt, um möglichst gut durch die Krise zu kommen.

Das Reisen wird sich verändern – wichtige Trends

Nach der Krise wird auch bzw. vor allem die Reisewelt anders ausssehen als vorher. Bjarne glaubt, dass das Reisen teurer wird und auch individueller. Zudem werden erst einmal die „drive-to-destinations“ eher wieder besucht werden als die „fly-to-destinations“, der Luxus-Reisemarkt könnte profitieren, da hier die nötige Distanz und Privatsphäre gegeben ist, Airlines werden Plätze über ihre System blockieren, wodurch Flugtickets vermutlich teurer werden.

Vor allem ländliche Reiseziele werden attraktiver, Privatunterkünfte könnte im Vergleich zu Hotels beliebter werden und Reiseveranstalter sollten ihre Angebote umdesignen, um noch mehr auf Orte „off the beaten track“ zu setzen. Was er beobachtet hat, ist, dass immer mehr Unternehmen auf „virtual experiences“ setzen, darunter auch Tourismusbehörden. Um die Krise gut meistern zu können, empiehlt er, dass sich Agenturen vor allem mit Online-Marketing beschäftigen sollten.

Das nächste große Reiseziel auf Bjarnes „bucket list“ ist Australien, wo er dann lokale Partner treffen wird, da evaneos auch „down under“ schon längere Zeit aktiv ist. Dort ist es dann vermutlich auch nach der Coronakrise möglich, die nötige Distanz zu wahren, da das Land sehr dünn besiedelt ist, mal von den Großstädten abgesehen.